Südanflug NEIN!

Zürich - Schweiz

Südstarts geradeaus
Keine Südstarts geradeaus

Südanflug widerspricht internationaler Norm

TA 31.03.2013

Neue Kritik am Anflugregime des Flughafens Zürich: Offenbar hat die Luftfahrtbehörde die Sicherheitslinie für den Anflug auf die Piste 34 recht eigenwillig festgelegt.

Der Südanflug auf den Flughafen Zürich-Kloten widerspricht den Sicherheitsempfehlungen der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (Icao). Dies hat das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) gegenüber der «SonntagsZeitung» erstmals eingeräumt.

Der Anflug auf die Piste 34 des Flughafens Zürich erfolgt über die Pfannenstielkette zwischen Zürich- und Greifensee. Die Icao-Normen schreiben vor, dass Hindernisse nur bis zu einer bestimmten Höhe in den Anflugkorridor reichen dürfen. Die «SonntagsZeitung» berichtet nun, der Südanflug auf Zürich-Kloten verletze die Sicherheitsmargen massiv. Bis zu 215 Meter rage die Pfannenstielkette in den frei zu haltenden Luftraum.

Sicherheit laut Bazl gewährleistet

Zudem wirft die Zeitung dem Bazl vor, dieses habe die Differenzen zu den Icao-Normen abzuschwächen versucht, indem es die Grenze des frei zu haltenden Luftraums ab einer Distanz von 6,6 Kilometer vom Flughafen mit einer Steigung von 2,5 Prozent weitergeführt habe – obwohl die Icao ab dieser Entfernung eine horizontale Linie vorsehe und diese beim Südanflug auf Zürich-Kloten mitten durch die Pfannenstielkette führen würde.

Der Unterschied zwischen den beiden Varianten ist deutlich: Folgt man der Sicherheitslinie des Bazl, ragt nur der Loorenkopf bei Gockhausen deutlich in den Anflugkorridor hinein. Folgt man aber der Sicherheitslinie gemäss Icao-Norm, ragen alle Gipfel der Hügelkette bis und mit dem Chapf bei Zumikon hinein.

Das Bazl bestätigt laut der «SonntagsZeitung» «Abweichungen» von den Icao-Normen, stellt aber eine Gefährdung der Sicherheit in Abrede. «Die Sicherheit beim Südanflug ist hundertprozentig gewährleistet», wird ein Sprecher zitiert.

Politische Vorgaben

Von Pilotenseite wird darauf hingewiesen, dass der Anflug etwas steiler sei als üblich und darum keine Landung per Autopilot möglich sei, was wiederum Südanflüge bei Nebel verhindere. Thomas Steffen von der Pilotenvereinigung Aeropers ortet gegenüber der «SonntagsZeitung» aber vor allem ein grundsätzliches Problem: «Das Hauptproblem ist, dass wir die Landepiste nach politischen Vorgaben wählen müssen.» So werde jeweils zwischen 6 und 7 Uhr morgens auf der Piste 34 gelandet. «Das ist im internationalen Vergleich sehr unüblich. Normalerweise wird die Piste so gewählt, dass der Wind von vorne kommt.» (mw)