Südanflug NEIN!

Zürich - Schweiz

Südstarts geradeaus
Keine Südstarts geradeaus

Südanflüge am Abend müssen die Ausnahme sein

VFSN-info Mai 2019

Die Piste 28 ist für schwere Flugzeuge nur bedingt geeignet. Obwohl Anflüge am Abend grundsätzlich aus Osten erfolgen müssten, verzeichnete man immer mehr Landungen von schweren Flugzeugen am Abend von Süden, wegen nasser Piste, wegen Bisenlage oder einfach, weil der Pilot für sein grosses Flugzeug eine lange Landepiste verlangte.

Schon im 2006 kam das BAZL im «Bericht Betriebsvarianten» zum Ergebnis, dass „..Konzepte mit Anflügen aus Osten zwingend eine Verlängerung der Piste 28 im Westen benötigen, falls sie zu Zeiten von Landungen schwerer Flugzeuge vorgesehen sind.“

Da der Trend zu immer grösseren Flugzeugen hingeht, bleiben wohl nur folgende Lösungen:

a) Deutschland gibt die DVO auf.
b) Landungen schwerer Flugzeuge werden ab 20.00 Uhr in Kloten verboten.
c) Abendanflüge erfolgen immer öfter über Süden.
d) die Ostpiste wird für den modernen Luftverkehr tauglich gemacht, d.h. verlängert.

In den folgenden Jahren wurde munter von Osten und immer mehr von Süden angeflogen. Die Bevölkerung im Süden beklagte sich zunehmend über Südanflüge am Abend und in der Nacht, insbesondere auch ohne wahrnehmbare Bisenlage.

2015 nämlich verfügte der Bundesrat zudem im Rahmen von planerischen Entscheiden zum Flughafen:

Planerische Entscheide des Bundesrats zum Flughafen Zürich

„Aus sicherheitstechnischen Gründen werden bei Rückenwind über 2 Knoten (bisher über 5 Knoten) Landungen statt von Osten auf die kurze Piste 28 auf die längere Piste 34 geleitet. Damit sind weder Änderungen der gegenwärtigen Anzahl Südanflüge noch bei der Lärmbelastung verbunden“.

Wer eins und eins zusammenzählen kann, fragt sich wie das gehen soll.

Der Bericht des Flughafens zur Lärmbelastung für das Jahr 2016 stellte dann auch fest: „In den Nachtstunden überschreiten die Lärmbelastungskurven der ES II, ES III und ES IV im Betriebsjahr 2016 – wie bereits im Vorjahr 2015 – diejenigen des Lärms (genehmigter Lärm) zum Teil beträchtlich. In der ersten Nachtstunde ist dies insbesondere im Süden der Fall, wofür es im Wesentlichen zwei Gründe gibt. Einerseits ist die Anzahl Landungen im Betriebsjahr 2016 gegenüber derjenigen des Vorjahrs deutlich höher. Andererseits ging man bei der Prognose für den Lärm davon aus, dass mit dem geplanten Bau eines Instrumentenlandesystems für die Piste 28 die Landungen am Abend grossmehrheitlich von Osten erfolgen würden.

Die Wetterbedingungen, unter welchen das BAZL heute Anflüge von Osten akzeptiert, sind aber erheblich restriktiver, so dass in der Nacht weit häufiger als prognostiziert von Süden angeflogen werden muss.

Es ist anzunehmen, dass das BAZL bei der Verfügung restriktiverer Anflugbedingungen für Ostanflüge genau wusste, dass damit eine Zunahme der Südanflüge zu erwarten war. Man führte die Bevölkerung einmal mehr hinters Licht.

Wie war es während Jahrzehnten möglich bei Rückenwind von bis zu 5 Knoten sicher auf der Piste 28 zu landen? Wenn der Flughafen Kloten eine Landebahn betreibt, die nicht den internationalen Standards entspricht, so muss diese dringend ertüchtigt werden, dass sie für einen stabilen Betrieb zur Verfügung steht. So sieht es auch die Stadt Zürich zusammen mit der «Allianz Ballungsraum Flughafen Süd» im Dezember 2016 in ihrer Vernehmlassung zur Anpassung des SIL:

Im Entwurf des SIL-Objektblatts ist vorgesehen, dass der Flugbetrieb langfristig auf einem System mit verlängerten Pisten 28 und 32 abgewickelt werden soll. Dadurch werden neue Möglichkeiten für die Abwicklung des Flugverkehrs gewonnen. Die Allianz möchte dem Flughafen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung diese Möglichkeiten offen lassen, solange der Ausbau der Infrastruktur zur Stabilisierung des Flugbetriebs und zur Erhöhung der Sicherheitsmarge dient und nicht für eine Kapazitätserweiterung genutzt wird.

Der Ausbau der Infrastruktur soll dem Flughafen ein grösseres Repertoire an sicheren Varianten für den An- und Abflug bieten, damit die Flugrouten so gewählt werden können, dass möglichst wenig Menschen und diese mit möglichst wenig Lärm belastet werden. Das ertüchtigte Ostkonzept kann diesen Anforderungen genügen. Diesem Grundsatz ist im SIL-Objektblatt Rechnung zu tragen.“

Dem können wir nur beipflichten.

Yvonne Wewerka