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Zürich - Schweiz

Südstarts geradeaus
Keine Südstarts geradeaus

«Dübendorf als vierte Piste des Flughafens Zürich»

TA 09.05.2016

Aviatik-Experte Andreas Wittmer sieht Engpässe am Flughafen Zürich. In einem Interview schaut er in die Zukunft.

Bis zum Jahr 2030 wird sich das Passagierwachstum wohl verdoppeln. Damit rechnet Andreas Wittmer, Aviatik-Experte der Universität St. Gallen. Auch der Flughafen Zürich dürfte davon betroffen sein. Die Frage sei, wie viel dieses Wachstums über den Zürcher Flughafen laufen werde. Die Problematik: «Wir sind konfrontiert mit einer begrenzten Infrastruktur, die wir kaum verändern können und die kaum Wachstum zulässt», sagt Wittmer im Interview mit der NZZ.

Wittmer sieht eine mögliche Lösung in der «so heiligen Kuh» – dem Flugplatz Dübendorf. «Letztlich müsste Dübendorf aber als vierte Piste des Flughafens Zürich betrieben werden.» Eine U-Bahn solle die zwei Standorte miteinander verbinden. «Pragmatisch formuliert, könnten Business Aviation, Kleinfliegerei, Holiday Charter und Fracht von Zürich-Kloten nach Dübendorf verlagert werden.» Dadurch könnte in Zürich-Kloten Platz geschaffen werden – beispielsweise für ein neues Terminal. Jedoch sei die Kapazität im Luftraum begrenzt. Dadurch werde diese Idee limitiert.

Flugzeuge mit Elektromotoren

Blendet der Aviatik-Experte das Lärmproblem aus? Dieses werde sich «in den nächsten 10 bis 20 Jahren stark reduzieren». Wittmer erwartet grosse technische Fortschritte. «2040 bis 2050 werden die Flugzeuge wohl andere, deltaähnliche Formen haben und möglicherweise mit Elektromotoren betrieben werden. Dann wird man nicht mehr über Motorenlärm und Emissionen reden.»

Der Experte findet, dass die Fluglärmgegner oft übertreiben. Der Flughafen Zürich biete schliesslich für die regionale Bevölkerung auch Vorteile, wie etwa gute Verkehrsanbindungen oder ein Einkaufszentrum, das sieben Tage die Woche geöffnet ist.

«Andere Welt»

In 20 bis 30 Jahren rechnet Wittmer mit einer «anderen Welt». So seien für die Aviatik Highspeed-Bahnverbindungen ein Thema. «Wenn Schnellbahnen ausgebaut werden, sodass man in drei bis vier Stunden zum Beispiel von Zürich nach Hamburg kommt, wird es eine Verschiebung geben», sagt er im NZZ-Interview weiter. Dennoch werde der Luftverkehr weiter wachsen – vor allem interkontinental.